Binaural Sound Reproduction via Distributed Loudspeaker Systems
Diplomarbeit (pdf 2.439 KB)
Das Grundprinzip binauraler Schallwiedergabetechnik ist, denselben Schalldruck
am Trommelfell eines Hörers zu rekonstruieren, der dort von einer realen
Schallquelle verursacht werden würde. Als Folge kann der Hörer
nicht mehr zwischen der realen und der simulierten, virtuellen Schallquelle
unterscheiden. Bei der Verwendung von zwei Lautsprechern, müssen die
Übertragungsfunktionen zwischen den beiden lautsprechern und den beiden
Ohren invertiert werden, um die entsprechenden Signale korrekt an die Ohren
des Hörers zu liefern. Dieser Vorgang, der allgemein als Übersprechkompensation
bezeichnet wird, kann als eine Inversion einer [2x2] Matrix von Übertragungs-
funktionen betrachtet werden.
Frühere Arbeiten auf diesem Gebiet haben sich auf die Verwendung eines
konventionellen Stereo Systems konzentriert, wo die beiden lautsprecher
einen Winkel von 60 Grad aufspannen, im Vergleich dazu hat sich eine Anordnung
der beiden Lautsprecher sehr nahe aneinander als robuster in Bezug auf Kopfbewegung
des Hörers bzw. auf ungenaue Positionierung herausgestellt. Ein Nachteil
dieser Methode ist jedoch, dass die Übersprechkompen- sation sehr hohe
lautsprechersignale im Niederfrequenz- bereich erfordert. Inverse Probleme
dieser Art werden in der Matrixalgebra als eine "schlecht gestellte
Aufgabe" bezeichnet, oder man sagt, die Aufgabe ist "schlecht konditioniert".
Anhand eines Freifeldmodells des Kompensationsproblems kann gezeigt werden,
dass schlechte Konditionierung neben der Frequenz auch von der Geometrie
der Lautsprecheranordnung (vom aufgespannten Winkel) abhängig ist. So
ist die Systeminversion mit kleineren Winkeln im Niederfrequenzbereich schlecht
konditioniert, wohingegen größere Aufspannwinkel schlechte Konditionierung
für hohe Frequenzen ergeben. Dieser Zusammenhang hat zur Idee geführt,
den Aufspannwinkel abhängig von der Frequenz zu variieren um so eine
bestmögliche Konditionierung über den gesamten Frequenzbereich
zu sichern. Eine praktische Lösung dafür ist die Verwendung mehrerer
lautsprecherpaare für verschiedene Frequenzbereiche, die jeweils unter
entsprechenden Winkeln angeordnet werden um letztlich den gesamten hörbaren
Frequenzbereich abzudecken.
Diese Diplomarbeit diskutiert die generelle Machbarkeit und Möglichkeiten
einer derartigen Methode. Die zugrunde- liegende Theorie, die praktische
Umsetzung sowie die Erprobung solcher Systeme wird im Detail beschrieben.
Resultate von umfassenden Schalllokalisierungs- experimenten zeigen eindeutig
signifikante Verbesserung, im speziellen hinsichtlich der Azimutlokalisierung
für stark seitlich präsentierte virtuelle Schallquellen.
© 2000, zuletzt geändert am 24. Oktober 2001.