Der temporale Charakter von Klangfarbe
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Das Thema der Diplomarbeit bezieht sich auf die Klangfarbenanalyse. Im Speziellen wird auf eine ganz bestimmte Klangkategorie eingegangen, nämlich auf kurze, polyphone Audiosamples bzw. aus einem größerem Kontext genommene Signalbursts, die zwischen zwei aufeinander folgenden Onsets zu finden sind und meistens in der Größenordnung eines einzigen Taktschlages vorliegen.
Die Arbeit beschäftigt sich auch mit Fragen der generellen Definition von Klangfarbe und vertritt die These, dass die allgemeine Auffassung von Klangfarbe nicht durch eine statische Spektralkomposition sondern erst durch eine zeitliche Änderung dieser d.h. mittels einer sequentiellen Abfolge von Veränderungen in der Spektralkomposition konstituiert wird.
Zuerst wird ein Überblick verschiedener, bestehender Analysemethoden gegeben. Diese unterscheiden sich durch das zu modellierende Klangmaterial, welches von einfachen, einstimmigen harmonischen Klängen, über mehrstimmige Klangfarben-Mixturen bis hin zu geräuschartigen Klangtexturen reicht. Jede dieser Klangkategorien verlangt also nach einer speziellen Methode um die wahrnehmungsrelevanten Features der zu beschreibenden Klänge, in möglichst kompakter Form zusammenfassen zu können.
Weiters wird untersucht, inwiefern bekannte Modellierungsansätze aus der Teiltonverlaufanalyse auf die zeitliche Organisation der durch Analysemethoden polyphoner Klangfarbenmixturen generierten Features angewendet werden können. Konkret wird versucht die einzelnen zeitlichen Trajektorien der Mel Frequency Cepstral Coefficients (MFCC) innerhalb eines isolierten, mehrstimmigen Signalbursts zu beschreiben, mit der Absicht der Klangfarbenklassifikation bzw. der späteren Identifikation.