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ABANDONEE

Gerriet K. Sharma & Dirk Specht

Bei der geplanten künstlerischen Produktion geht es um die Erarbeitung einer Raum-Klang-Komposition unter Verwendung der technischen Möglichkeiten des Ambisonic-Systems des IEM Graz.

Das Klangmaterial, das unsere Arbeitsgrundlage darstellt - entstammt einer real vorgefundenen Situation. Es handelt sich dabei um mehrfach durchgeführte, Mikrofonierungen eines spezifischen Klangkörpers, sowie der Gesamtsituation dieses Klangkörpers in seinem Umgebungsraum. Verwendet wurden zu diesem Zweck ein Soundfield-Mikrofon, mehrere Accelerometer, sowie Piezo-Transducer und Schoeps-Kondensator-Mikrofone.

Der auf diese Weisen aufgenommene Klangkörper ist ein zerstörter Flügel (Fa. Blüthner, Leipzig), der in einer Bauruine in Belgien zurückgelassen wurde. Durch Einfluß von Witterung und Vandalismus ist dieser zu großen Teilen zerstört, verrottet, die Tasten sind herausgebrochen, die Saiten teilweise gerissen, der Rahmen ist verzogen, ganze Holzteile fehlen, sind abgerissen, geborsten und im ganzen Raum verteilt. Man erkennt das ehemalige Instrument als solches noch, es ist aber durch die beschriebenen Einwirkungen zu etwas Anderem transformiert, was nur noch entfernt an den ursprünglichen Klangkörper erinnert.

Wir haben dieses Klangobjekt an seiner Fundstelle auf seine neuen Eigenschaften hin untersucht und uns entsprechend dabei vor allem auf dessen raumklangliche Möglichkeiten und Aspekte, sowie die akustische Wirkung an seinem derzeitigen Ort konzentriert.

Die von uns vorgefundene Klangsituation zerfällt durch unsere Art der Mikrofonierung und Bespielung in Zeitpunkte und Anregungsorte, die nachfolgend im Ambisonic-Studio des IEM technisch und künstlerisch neu angeordnet sowie dynamisch transformiert werden sollen.

Das Innen und Außen (Umgebungsraum) des Klangkörpers wird in der geplanten Raum-Klang-Komposition aufgefächert werden: räumliche Zersplitterung, Verschiebungen, gegeneinander scherende Ebenen, Durchdringung, Punktkontrastierungen, Friktionen, sowie wechselnde räumliche Zustände annehmen: Ballungen – Verflechtungen – Entzerrungen – Dehnungen – Kontraktionen – Verwischungen.

Zur Dokumentation unserer Arbeit planen wir u.a. eine Stereoaufzeichnung auf binauralem Wege (d.h. mittels Kunstkopfmikrofonie) um den Höreindruck der künstlerischen Raumklangorganisation dieses Projektes nachvollziehbar zu machen. Eine solche Hörsituation ist selbstverständlich nur als Substitut zu verstehen. Diese Art der Dokumentation hat sich allerdings bereits bei unserem vorherigen Projekt „Aubaine“ nicht zuletzt als Diskussionsgrundlage und Präsentationshilfe im Hinblick auf die künstlerische Arbeit mit modernen Raum-Klang-Systemen bewährt. Zu diesem Zweck beabsichtigen wir eine Veröffentlichung der Produktion auf CD.

NooK:

Dirk Specht und Gerriet K. Sharma sind Absolventen der Kunsthochschule für Medien Köln (Postgraduierte Medienkunst), sie spielen und komponieren als Elektronik Ensemble "NooK" seit Oktober 2004 zusammen.

NooK betreibt sowohl als Live-Ensemble die beständige Neuverarbeitung des musikalischen Materials in der Konzertsituation, als auch in experimentellen laborartigen Situationen die Generierung und Untersuchung des eigenen Audioarchivs, modifizierter Apparatverschaltungen und neuer Stück/Track/Werk-Konzeptionen.

Daran anknüpfend produziert NooK ebenso Audio für Installationen / Radio / Schauspiel / Film.

Die Arbeit des Ensembles befasst sich hauptsächlich mit den Themenbereichen Klang + Musik / Musik+Raum / Klang+Bild, sowie der Untersuchung von Klangeigenschaften und Klangwahrnehmung. Mehrkanalsysteme, Surround-Technik, Wellenfeldsynthese und andere Raum-Klang-Konzepte sind Teil dieser Interessen und werden zunehmend in die Produktionen von NooK mit einbezogen.

Die letzte Produktion „Aubaine“ wurde im Wellenfeldsynthese-Studio des Fraunhofer Institut für Digitale Medien (IDMT) Ilmenau erstellt und als Doppel–CD veröffentlicht.


Last modified 02.05.2007