New Memories
Das Institut für Elektronische Musik und Akustik verließ 
im Herbst 2000 seine alte Wirkungsstätte in der Jakoministraße 
und übersiedelte in das neues Gebäude in der Inffeldgasse. 
 Ich war in dieser Zeit der letzte Gastkomponist am alten IEM und zugleich 
auch der Erste am neuen Institut.
 Somit stand für mich fest, meine akustische Äußerung muss 
eine Verbindung zwischen diesen beiden Orten herstellen.
 "New Memories" ist ein Dokumentar-Spiel. 
 "New Memories" hat dokumentarische und kompositorische Eigenschaften. Es 
überträgt die akustischen Räume des alten IEM auf die mehrkanalige 
Lausprecheranlage des CUBE im neuen IEM. Jedem Raum des alten IEM werden Lautsprecher
dieser Anlage zugeordnet (siehe Tabelle).  
       
       
 Der dokumentarische Teil 
       
 1.) Im Lehrstudio des alten Institutes wurde von mir ein kleines Drum Set 
- bestehend aus Bass Drum, Snare Drum, Hi Hat und Cimbals - aufgebaut. Auf 
diesem Schlagzeug spielte ich sowohl einzelne Schläge, als auch komplexe 
Figuren auf den einzelnen Teilen und über das gesamte Set.
 Anmerkung: Das Lehrstudio diente auch sporadisch dem Klammer / Gründler 
Duo als Experimentierraum und mein Schlagzeug stand immer an dieser Stelle.
       
 2.) Das leere, verlassene IEM: Im Produktionsstudio, im Büro des Institutsvorstandes, 
im Büro der Lehrbeauftragten, im  Computerstudio, im Gang, im Büro 
des Assistenten und im WC wurden in zentraler Position je ein Stereomikrophon 
aufgestellt.
       
 3.) Die akustischen Emissionen die (noch) in diesen sieben Räumen zu 
hören waren, wurden gleichzeitig auf sieben Stereospuren aufgenommen 
und dokumentieren die räumlichen Eigenschaften. Einmal mit geöffneten 
und einmal mit geschlossenen Türen.
       
       
 Der kompositorische Teil
       
 Im Computer (Creamware MasterBoard) habe ich bei einem Metrum von 60 bpm 
diese akustischen "Erinnnerungen" fragmentiert und in einem Raster von 1/2, 
1/4, 1/8, 1/16 und Triolen geordnet, verschoben oder komponiert und die unterschiedlichen 
Delayzeiten - bedingt durch die Entfernung der Emissionsquelle (Schlagzeug 
im Lehrstudio) - und die akustischen Spezifika der einzelnen Räume als 
typische Parameter einer Klanginterpretation herangezogen. 
 Z.B.: Dynamik, Filter, Panorama, Rhythmik etc.
       
       
 Uraufgeführt am 23. Mai 2001, im CUBE
 der Instituts für Elektronische Musik und Akustik an der Kunstuniversität
Graz, im Rahmen des 3. V:NM Festivals.
| Track | IEM / alt Originalräume | IEM / neu / CUBE - Boxenzuordnung | 
|---|---|---|
| 1/2 | Produktionsstudio | Himmel / JBL je 24 Boxen + Sub Woofer je 1 Box  | 
    
| 3/4 | Büro Institutsvorstand | Tanny / oben je 2 Boxen | 
| 5/6 | Büro Lehrbeauftragte | Tannoy / mitte je 2 Boxen Position 12h und 18h  | 
    
| 7/8 | Computerstudio | Tannoy / mitte je 2 Boxen Position 9h und 15h  | 
    
| 9/10 | Gang | Tannoy / unten je 3 Boxen Position 12h und 18h  | 
    
| 11/12 | Büro Assistenten | Tannoy / unten je 3 Boxen Position 9h und 15h  | 
    
| 13/14 | WC | Klipsch / klein je 2 Boxen | 
Jedem Raum ist die Eigenschaft immanent - physikalisch, physiologisch und
 psychisch - auf ein darin entstandenes Produkt einzuwirken, und sich als
akustischer Abdruck und "Neue Erinnerung" zu manifestieren.   
       
	   
Hörprobe  New Memories
 
  Josef Klammer 
       
  
© 2000, zuletzt geändert am 20. Februar 2002.