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Elektronische Hundelaute

Festwochen bringen "Bählamms Fest" zur Uraufführung
Wien - Steinig ist der Weg zu Bählamms Fest. In einem von den Freunden der Staatsoper und den Wiener Festwochen veranstalteten Einführungsgespräch zu der am Samstag anstehenden Premiere ihres Musiktheaters rekapitulierten Komponistin Olga Neuwirth und Librettobearbeiterin Elfriede Jelinek noch einmal die mühsame Entstehungsgeschichte des Werks: Von der ersten Begeisterung Neuwirths für Leonora Carringtons Das Fest des Lammes (1992) zum ersten Scheitern einer geplanten Koproduktion mit Hans Werner Henzes Münchner Biennale (1993). Und schließlich die Wiederaufnahme des Projekts auf die Initiative des nunmehr als Festwochen-Musiktheaterdirektor wirkenden Klaus-Peter Kehr.

Unerwähnt blieb, daß das ursprünglich engagierte Dreamteam Christoph Marthaler/ Anna Viebrock ein halbes Jahr vor der Premiere absagte. Nur kurz wurde angedeutet, daß der neugefundene Regisseur Nick Broadhurst aufgrund eines Bandscheibenvorfalls akut operiert werden mußte und seine Inszenierung mit gesundheitlichen Risiken fertigstellen muß.

Dafür plauderte Kehr über die erste Teamarbeit Jelinek/ Neuwirth 1991 (Körperliche Veränderungen und Der Wald) aus dem Nähkästchen. Man erfuhr, daß diese umjubelte Produktion, die den internationalen Ruhm der damals dreiundzwanzigjährigen Komponistin begründete, während des Planungsstadiums beinahe ein österreichisches Schicksal erlitten hätte, wäre Kehr nicht über eine geschickte Handhabung Stuttgarter Koproduktionsfinanzen doch noch eine Wendung zum Besseren gelungen.

Erste Hörbeispiele gab es auch, bei denen beispielsweise die von Robert Höldrich und dem Grazer Institut für elektronische Musik erzeugten Hundelaute zu bestaunen waren. Wuff!


wf, Standard, 17. Juni 1999

© 2000, zuletzt geändert am 8. Februar 2000.


Last modified 03.01.2007