Schallaktionen bei den Minoriten 3./6./9.Juni.2004
Es gibt viele Einrichtungen, welche sich mit Sport und Kultur befassen oder auch Ausbildungsstätten, in denen Sport und Kunst gelehrt wird. Ein engerer Zusammenhang zwischen Musik, speziell "Neuer Musik" und Sport ist jedoch selten anzutreffen. Die Dramaturgie von Kunstaktionen ist jenen von Sportveranstaltungen oft sehr ähnlich. Der Schall, der Sportveranstaltungen begleitet und jener, der von den Sportlern selbst wahrgenommen wird, sind - oft nicht bewusst wahrgenommene - Schallereignisse.
Bei Schallaktionen wird die spontane Freisetzung von Schallenergie ganz in der Tradition der Aktionskunst mit musikalischen Ereignissen verbunden. Dazu dienen Ereignisse, deren Ausgang – eben genau wie im Sport – nicht vorherbestimmt ist, und die damit also im Sinne der Aktionskunst "Experimente mit und über Schall" sind. Desorientierung und Verfremdung abstrahieren den Vorgang von sportlichen Ereignissen. Die Emotionalisierung des Zuhörers durch Klänge wird in den Vordergrund gerückt und die Transformation von Vorgängen und Abläufen im Akustischen wird zur Versinnlichung eingesetzt.
SCHALLAKTIONEN
Zu dieser Thematik wurden Studenten am Institut für Elektronische Musik und Akustik in Graz eingeladen, mit ihren Ideen zu den Vorlesungen "Künstlerisches Gestalten mit Klang", "Klangsynthese in Echtzeit" und "Kunst und neue Medien" Schallaktionen bzw. Medienprojekte zu entwerfen, welche dann als Rahmenprogramm zu den Veranstaltungen von „Sport & Kult“ stattfinden.
Dabei wird es instrumentale Einsätze ebenso wie Computermusikexperimente, welche sich mit "Raum und Zeit" dieser Aktionen befassen, geben. Die Aktionen werden in Vorräumen, Stiegenhäusern und an anderen – möglichen und unmöglichen - Orten geschehen:
In einer der Schallaktionen wird ein 100m-Lauf nach und nach eingefroren, bei einer anderen bilden spontane Ausbrüche von Energie, wie sie bei einigen Sportarten vorkommen, die Partitur für Musik, eine weitere spielt „Klänge aus dem Sport“ zur Irritation ein...
Die Aktionen werden durchnummeriert und spannen sich als Teile eines Gesamtwerkes in einer Folge über die Veranstaltungsserie, wobei spontane Schallaktionen als Reaktion bzw. Antwort auf andere hinzukommen.
MEDIENPROJEKTE begleitend zur Ausstellung:
Informationen sind das Material der neuen Medien: In diesem Sinne werden Überwachungsdaten in der Installation „TalkingServers“ zur Generierung von Zugriffstatistiken verwendet. Um diese zu visualisieren werden Websites verschiedener Sportclubs (z.B. die der Bundesliga-Fußballvereine und die der Vereine in der Champions League) eingesetzt, die dann quasi in einem Match gegeneinander antreten... Diese sowohl manipulative und mittels Avataren (beweglichen Computergrafiken – in diesem Fall Gesichtern – , die einen Chat-Teilnehmer darstellen) emotionalisierte Form von Informationen provoziert einen kritischen Blick auf Daten als Information und deren Interpretation.
In der Arbeit „WebZapping“ wird ein vom Fernsehen bekanntes Vorgehen auf das Internet übertragen: Ein Internet-Browser zappt automatisch durch verschiedenste Webseiten. Der Benutzer kann das Zappen anhalten und erneut starten, jedoch nicht beeinflussen. Allerdings kann eine gerade angezeigte Webseite genauer betrachtet werden. Da auch gesellschaftliche Unterschiede "auf verschiedenen Kanälen" gezeigt werden sollen, wird die Bildschirmfläche in 6 Bereiche aufgeteilt. In jedem dieser Bereiche laufen Webseiten aus einem bestimmten Teil der Erde, genauer: Nordamerika, Südamerika, Europa, Afrika, Asien, Australien. Kann man durch unkontrolliertes Zappen interessante Inhalte erreichen?
Jeweils zu den Lesungen • Eintritt frei