Wallisch Wandern
Spielort TiB/Graz undRabenhof Wien: Spieltage Premiere Graz: 24.03.04 weitere: 25/26/31.03.04 und 01.04.04 jeweils 20 Uhr
Premiere Wien: 18. 05. 2004 weitere: 19.05.04 09/10/11.06.2004 jeweils 20 Uhr
Autor:Gregor Stadlober Regie:Helmut Köpping Bühne/Kostüm: Johanna Hierzegger Musik: Seppo Gründler Licht: Gerd Andreiz Regieassistenz: Caro Oswald SchauspielerInnen: Juliette Eröd, Gabriela Hiti, Rupert M. Lehofer
Frau Babs Juliette Eröd Frau Holl Gabriele Hiti Herr Rudi Rupert M. Lehofer
Nach einer abenteuerlichen Flucht über die obersteirischen Berge wurde der legendäre Arbeiterführer Koloman Wallisch verraten, gefasst und am 19. Februar 1934 von den Schergen des Dollfuß-Regimes standrechtlich hingerichtet. So wurde er zum bekanntesten Märtyrer der Februar-Kämpfe, der in der Obersteiermark bis zum heutigen Tag noch von vielen mythologisch verehrt und verklärt wird.
Doch welche Bedeutung können die Kämpfe der Großväter-Generation für die Nachgeborenen überhaupt noch haben – in Zeiten allgemeinen Wohlstands und politischer Pseudo-Auseinandersetzungen, in denen existenzielle Inhalte längst keine Rolle mehr spielen? Während die letzten Zeitzeugen sterben, stehen die Jungen vor der Frage, ob sie tatsächlich in glücklicheren Zeiten leben oder ob ihr Kampf gegen die Depression aussichtslos ist.
Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den Februarkämpfen 1934 in Bruck an der Mur und der Figur des Koloman Wallisch hat das Grazer Theater im Bahnhof – derzeit eines der interessanten und kreativsten Ensembles in Österreich – zusammen mit dem steirischen Autor Gregor Stadlober im Auftrag der Festwochen einen Theaterabend entwickelt, der sehr stark geprägt ist von der gemeinsamen Recherche am Thema. Erinnerungen, Beobachtungen und Diskussionen der Beteiligten haben Eingang gefunden in die Improvisationen der drei Schauspieler. Thema des so entstandenen Stücks sind Erinnerungskultur und historische Projektion: Ausläufer der Ereignisse werden mit Alltagsbanalitäten konfrontiert. Reichhaltig ausgestattet mit dem humor der Verzweifelung liefert dieser rote Abend mit Musik eine wenig schmeichelhafte Momentaufnahme sozialdemokratischen Bewusstseins im heutigen Österreich.
Publikumsgespräch (mit Künstlern, Fachleuten und Zeitgenossen) am 11. Juni, im Anschluss an die Vorstellung