Die Bedeutung des akustischen Resonanzphänomens für Musiktheorien des 17.-20. Jahrhunderts
Donnerstag, 22.3.07 um 10:30
Bibliothek, 1. Stock, Institut für Elektronische Musik und Akustik, Inffeldgasse 10/3, 8010 Graz
In dem Vortrag soll gezeigt werden, dass das akustische Resonanzphänomen für die Musiktheorie vom 17. bis zum 20. Jahrhundert eine Art "Ankerpunkt" darstellte, auf den man sich berufen konnte, um Regeln der Komposition zu legitimieren, aber auch, um die Wirkung von Musik auf den Hörer zu erklären. Der naturwissenschaftliche Zugang zu Fragen der Musiktheorie wird zunächst an Begründungen für die Konsonanz/Dissonanz-Unterscheidung deutlich; er dehnt sich dann aber auf die gesamte Harmonielehre aus. Im Zentrum der Darstellung wird die Musiktheorie des Komponisten Jean-Philippe Rameau (1683-1764) stehen, die fast vollständig auf akustischen Grundlagen fußt und die weit über das 18. Jahrhundert hinaus maßgeblichen Einfluss auf Komponisten und Theoretiker im europäischen Raum ausübte. Darüber hinaus soll aber auch gezeigt werden, dass Resonanz in jüngsten musikpsychologischen Theorien der musikalischen Zeitwahrnehmung wieder eine wichtige Rolle spielt.
Wolfgang Auhagen ist 1953 in Hamburg geboren. 1973 bis 1982 Studium der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Göttingen. 1982 Promotion zum Thema "Studien zur Tonartencharakteristik in theoretischen Schriften und Kompositionen vom späten 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts". 1982 bis 1987 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikwissenschaft der Universität Köln. 1992 Habilitation zum Thema: "Experimentelle Untersuchungen zur auditiven Tonalitätsbestimmung in Melodien". 1993 bis 1994 Vertragsassistent an der Lehrkanzel "Theorie der Musik" am Mozarteum Salzburg. 1994 bis 2003: Professor für Systematische Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2003: Professor für Systematische Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Mitherausgeber des Jahrbuchs "Musikpsychologie" der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie.