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Klaus Hollinetz

OÖ Nachrichten, 7.11.2006

Verlängerter Arm der Kreativität

Fremde Klänge haben mich bereits sehr früh fasziniert", sagt Klaus Hollinetz. So erinnert er sich an Telegraphendrähte aus seiner Kindheit, die seltsame, spannende Geräusche verursachten. Als "singende Drähte" bezeichnet der Musiker diese Erfahrung. "Bis heute ist es mir geblieben, dass ich gerne Sounds aus der Natur heraushole."

Neben dieser Vorliebe erleichterten dem Trauner auch noch andere Voraussetzungen seinen Weg. "Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie, die mich von klein auf unterstützt hat." Außerdem war sein Vater Elektroingenieur. Die selbstverständliche Herangehensweise an die Technik machte sich Hollinetz früh zu eigen. "Bereits im Alter von 15 habe ich meinen ersten Synthesizer gebaut."

Lautsprecher-Ensemble

Hollinetz bezeichnet seine Musik als "elektroakustisch". Sie entsteht autonom im elektronischen Medium und erklingt zumeist aus einem "Lautsprecher-Ensemble". Die Inspiration für seine Stücke holt sich der 46-Jährige aus Klängen der Natur, von Menschen, die Instrumente spielen, und aus literarisch-philosophischen Quellen.

"Mir ist es wichtig, dass meine Musik eine Oberfläche hat, die man versteht, aber die dennoch nicht banal ist", sagt Hollinetz: "Meine Stücke verändern sich bei mehrmaligem Hören - für elektronische Musik ist das durchaus ungewöhnlich."

Die Technik, mit der er tagtäglich zu tun hat, sieht er als verlängerten Arm des Ausdrucks der Kreativität. Vergleichbar mit dem Klavier für einen Pianisten. Denn auch wenn seine Musik auf kompliziertesten mathematischen und elektrotechnischen Grundlagen basiere, was rauskomme, sei Kunst. "Oft sagen Menschen vor einem Konzert, dass sie die Musik sowieso nicht verstehen würden. Raus gehen sie dann mit Tränen in den Augen."

Einflüsse aus Afrika

Zu einer der wichtigsten Einflussquellen für Hollinetz ist Afrika geworden. "Reisen war mir schon immer wichtig, weil es die Wahrnehmung der Welt ausweitet", sagt er. In Afrika sucht er nicht Klischeehaftes und die klassischen Rhythmen, sondern versucht, Stimmungen aufzufangen. "Wenn eine Kokosnuss auf einen Stein fällt, ist das für mich auch Teil der gesamten Musik." Denn: "Auch in der wildesten Transformation steckt immer noch die wunderbare Natur der Klänge selbst."

Auch das Vermitteln und Weitergeben ist für Hollinetz ein großes Thema. So unterrichtet er am Institut für Elektronische Musik und Akustik in Graz. In seiner Arbeit neigt er zum Perfektionismus. "Mit schnellen Ergebnissen bin ich nicht zufrieden. Dafür funktionieren meine Konzerte ohne Computerabstürze." Den Landeskulturpreis sieht er auch als Anerkennung für seine Art der Musik.

vom 07.01.2006 © Wimmer Medien / OÖNachrichten

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Last modified 10.01.2006