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Trauerspiel
Buschehr ist eine Stadt im Iran in der gleichnamigen Provinz. Sie liegt im Südwesten des Landes am persischen Golf. Die dortige Bevölkerung pflegt traditionelle Bräuche bzw. Feier, in denen Musik die wichtigste Rolle spielt. Besonders erwähnenswert ist das Trauerspiel. Dieses teilt sich in 2 Szenen. In der einen marschieren die Trauernden mit Schlaginstrumenten (eine Art von Becken und Busch- oder Nachrichtentrommel) musizierend durch die Straßen. In der anderen Szene bilden die Trauenden mehrere Ringe um einen Trauersänger. Dieser steht in der Mitte umringt von dicht stehenden Massen und stimmt Klagelieder an. Dabei wird sein Gesang von der Menge rhythmisch mit Schlagen der Hände auf die Brust begleitet. Die Menschenspirale dreht sich zusätzlich um den Trauersänger herum und sobald er verstummt, wiederholen die Trauenden die letzten vorgesungenen Strophen. Dieser Augenblick ist deshalb so ergreifend, da dieses musikalische Zusammenspiel quasi intuitiv geschieht und auch eine ansteckende Wirkung auf Unbeteiligte ausübt. Genau dies passierte mit mir vor ca. 13 Jahren, als ich mich zu Besuch in Bushehr aufhielt und zufällig dem Trauerspiel ausgesetzt war. Unbewusst, beinahe hypnotisiert wippte ich bei diesem Schauspiel im Vorwärts- und Rückwärtsschritt mit der Masse mit. Doch Worte können diese ungeheuere Stimmung und Gefühl nicht beschreiben; man müsste es gesehen bzw. (mit)erlebt haben!