Informing musical structure through bodily knowledge - Composing with physical models
Musikalische Kommunikation, wie jede menschliche Kommunikation beruht auf einem gemeinsamen, meist stillschweigenden Wissen, das die beteiligten Parteien verbindet. In der westlichen Musiktradition bestehen diese Parteien aus den Komponisten, den Interpreten und dem Publikum. Folglich wird sich die Komposition immer mit diesem geteilten Wissen beschäftigen, um Ausdruck zu erreichen.
Die dem Projekt zugrunde liegende Annahme geht davon aus, dass ein wesentlicher Teil dieses Wissens körperliches Wissen ist, das sich aus unseren Erfahrungen mit der physischen Welt ableitet.
Durch Modellierung der physikalischen Prozesse, auf denen diese Erfahrungen beruhen, will das Projekt neue Wege erschließen, um Zugang zu diesem stillen Wissen zu ermöglichen und dieses für den kompositorischen Prozess zur Verfügung zu stellen.
Dass eine aus körperlicher Interaktion mit diesen Modellen resultierende Dynamik die Struktur einer Komposition auf verschiedenen Ebenen sinnvoll informieren kann, ist die zentrale Hypothese des Projektes.
Der methodische Ansatz ist, die verschiedenen Aspekte dieser Hypothese durch künstlerische Fallstudien zu erforschen. Im Rahmen dieser Fallstudien werden Tänzer, Musiker oder Performer im allgemeinen mit den oben genannten Dynamiken konfrontiert, in dem sie mit den physikalischen Modellen durch Motion-Tracking interagieren.
Der Klang als direktes Ergebnis dieser Interaktion, dient den Performern als einziges Feedback aus dem physikalischen Modell. Die in der zeitlichen Entwicklung des Klangs dargestellte Dynamik informiert die Meso- und Makroebene der Komposition.
Performer und Komponisten sollen ihre eigene Wahrnehmung dazu verwenden, um die sowohl in der Bewegung, als auch in der Klangproduktion und in der Komposition induzierten Qualitäten zu formulieren und zu diskutieren. Das wichtigste Messinstrument wird somit die reflekierte ästhetische Erfahrung der Beteiligten und bildet die Grundlage für das künftige Verfahren.
Das Projekt soll vor allem drei Ergebnisse hervorbringen:
(1) eine Reihe von Fallstudien, die das Potenzial der Information der musikalischen Struktur durch körperliches Wissen dokumentieren
(2) eine Reihe von aufgeführten Stücken die aus den Fallstudien resultieren
(3) ein Open-Source-Software Framework für die Modellierung