Skip to content

News Arts and Science Teaching Media Library Services IEM - intern Contact
  You are not logged in Link icon Log in
You are here: Home » Kunst & Forschung » Computermusik » Live-Coding - Interactive Programming in Media Art

Live-Coding - Interactive Programming in Media Art

Johannes M. Zmölnig

Im Bereich Computermusik und Medienkunst hat sich in den letzten jahren "Live-Coding" als Aufführungspraxis etabliert.

Während einer "Live-Coding" Performance drücken die Performerinnen ihre (künstlerischen) Ideen in für Computer verständlichem Quellcode in Echtzeit aus, aus dem dann in weiterer Folge Musik, Bilder und ähnliches generiert werden.

In traditionellen Computer-basierten Echtzeitperformances passiert der Großteil der künstlerischen Arbeit in einem Offline-Prozess vor der eigentlichen Aufführung. Während dieser Aufführung spielt dann die Künstlerin mit ihren vorgefertigten virtuellen Instrumenten (oder überlassen dies einem Computer). Im Gegensatz dazu, versucht Live-Coding die Aufmerksamkeit auf den kreativen Akt des Erschaffens solcher Instrumente zu richten: Algorithmen und Strukturen entstehen erst während der Performance, vor den Augen des Publikums. Der direkte Zusammenhang zwischen dem Stück und seiner Aufführung, beinhaltet einerseits immer auch die Möglichkeit des Scheiterns, andererseits erlaubt er auch das Ausbilden einer gewissen Virtuosität beim Spielen mit dem System.

Die ersten Experimente, bei denen Live-Coding eingesetzt wurde, fanden in den frühen 1980er Jahren mit sogenannten Microcomputern statt, die endlich klein genug waren, um genügend Rechenleistung auf den räumlich begrenzten Bühnen zur Verfügung zu stellen. Ende der 1990er Jahre verschmolzen neue Ansätze aus der Informatik (wie Extreme Programming, Pair Programming) und Erfahrungen aus der Elektronischen Musik (die in der Club-Szene weltweit für Aufmerksamkeit sorgte) zu einer neuen Live-Coding-Bewegung.

Wie viele Software-zentrierte Ansätze, besteht auch bei Live-Coding die Gefahr eines zu geringen Kontaktes zwischen Aufführenden, Publikum und Aufgeführtem. Durch den hohen Abstraktionsgrad von "Algorithmen" müssen angemessene Repräsentationen angeboten werden, um Live-Coding auch einem Publikum zugänglich zu machen, welches (noch) nicht gelernt hat, Computerprogramme im Quellcode zu "lesen". Es versteht sich von selbst, dass solche Repräsentationen für jedes Stück verschieden sein können und werden. Diese Repräsentation darf jedoch die Aufführenden in deren Ausdruck nicht einschränken.

Zu Beginn der Arbeit wird der gegenwärtige Stand der Forschung in den für Live-Coding relevanten Forschungsgebieten der Computermusik, der Medienkunst und der Informatik zu erhoben. Aus dieser Untersuchung und einer künstlerischen Recherche, wird eine Definition der Anforderungen, die aus der Sicht der Aufführenden genauso wie aus der Sicht des Publikums an ein Live-Coding System gestellt werden, erstellt. Diese Definition dient als Basis für einen neuen Ansatz für eine Live-Coding-Umgebung, welche in weiterer Folge implementiert und evaluiert wird.

Der gesamt Prozess sollte in enger Zusammenarbeit mir der community stattfinden.


Last modified 29.01.2007