FESTWOCHEN: "Bählamms Fest" im Juni
Seit 1994 hat die österreichische Erzählerin und Dramatikerin Elfriede Jelinek das Libretto fertig, die junge Komponistin Olga Neuwirth (Jahrgang 1968) war heftig am Werken, da sprang den Wiener Festwochen der Koproduzent ab. Das gemeinsame Projekt der beiden österreichischen Künstlerinnen, eine Oper nach Leonora Carringtons 1940 entstandenem Stück "Das Fest der Lämmer", lag auf Eis.
Klaus-Peter Kehr avancierte zum Festwochen-Musikdirektor und nahm einen neuen Anlauf. Er vergab einen Kompositionsauftrag, Olga Neuwirth begann mit der Arbeit "aus einem anderen Blickwinkel wieder von vorne" (O-Ton Neuwirth), die Opéra National du Rhin, Strasbourg, stieg als neuer Koproduzent ein, am 19. Juni wird die Uraufführung in den Wiener Sofiensälen über die Bühne gehen.
Nach der Absage von Christoph Marthaler hat Nick Broadhurst die Regie übernommen. Johannes Kalitzke dirigiert das Klangforum Wien, für die elektronischen Elemente ist Robert Höldrich vom Grazer Institut für Elektronische Musik verantwortlich. Als Solisten wirken unter anderem Ute Trekel-Burkhardt, Walter Raffeiner und Christine Whittlesey mit.
In der Oper "Bählamms Fest" geht es um das zeitlose Thema der gesellschaftlichen Enge und Unterdrückung und um den erhofften Frieden durch Liebe, in einer surrealen Welt, in der die Menschlichkeit in Tierkörpern steckt. "Ich habe einen Stoff gesucht, bei dem man zwischen Lachen und Weinen schwankt", sagt die Komponistin Olga Neuwirth.
Zur kompositorischen Verfahrensweise: "Die Musik schaltet analog zu den verschiedenen Welten und Zuständen der handelnden Personen ständig zwischen unveränderten Ensembleklängen, live-elektronischen Klängen und Hybridklängen beider Ebenen hin und her."
© 2000, zuletzt geändert am 8. Februar 2000.