Geschichten und Diskursstellen von 'Medienkunst'
Medien und Medientechniken sind keine vorgefundenen Vermittler oder selbstverständlichen Kulturtechniken, aber auch keine genialen oder obskuren Erfindungen. Sie sind systematisch entwickelte Formationen von Personen, Artefakten, Handlungsanweisungen und Möglichkeitsräumen, die an ganz bestimmten Diskursstellen positioniert und in komplexen kulturellen Austauschverhältnissen produziert werden. Sie zeugen davon, in welchem Umfang Medien und Technik kulturell codiert sind, in welchem Ausmaß jede technische bzw. an Technik gebundene Entwicklung an Prozesse ihrer Diskursivierung und Kulturalisierung gebunden ist.
Die Geschichte einer "Medienkunst" im engeren (und schon wieder beinahe "klassischen") Sinn ist allerdings - gerade in ihrem Verhältnis zu kulturellen Entwicklungen - vor allem durch Verschiebungen, Brüche, Diskontinuitäten, Ungleichzeitigkeiten, Fehlschlägen und uneingelösten Utopien gekennzeichnet. Zu ihren historischen Bezügen zählen Fluxus, Expanded Cinema und Situationismus, aber auch Konzept- und Performancekunst oder Pop Art. Gerade, wenn Medienkunst nicht primär technologisch definiert wird, erschließen sich ihre vielfältigen und wechselnden Bezüge zu kulturellen, gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen: Repräsentationspolitiken und Öffentlichkeiten, Kommunikation und Lokalität, Materialiät und Beschleunigung, Mediendispositive und Fragen nach Identitäten waren und sind manche ihrer Arbeitsfelder, die sich als Bruchstellen und Kraftfelder kultureller Konflikte insgesamt ausmachen lassen.
Erst aus diesem kulturellen "Ort" der Medien heraus entstehen die technischen Modi von Sozialbeziehungen, die die Technizität der Gegenwart kennzeichnet, die aber ihren Ausgangspunkt nicht in dieser Technizität selbst nehmen können. Die Erörterung des Verhältnisses von Körper, Subjekt und medialer Vermittlung finden sich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Diese Problematisierungen können somit nicht lediglich ein Effekt der technischen Entwicklung sein. Das Mediale wird zum Problem, bevor die technischen Strukturen und apparativen Anordnungen erscheinen, in Bezug auf die dieses Problem die letzten 50 Jahre diskutiert wird. Es gibt also eine mit politischen und ökonomischen Diskursen verwobene Diskursstelle der Medien, die nicht Folge neuer Technologien ist, sondern deren Entstehung vorausgeht. Das Medienverständnis der Moderne ist zuerst eine Diskurs. Diesem Diskurs nachzugehen und einige der Stationen seiner Realisierung und seines Scheitern, soweit es die künstlerisch orientierte Thematisierung betrifft, wird in dem Vortrag ein Stück weit nachgegangen.
Erst aus diesem kulturellen "Ort" der Medien heraus entstehen die technischen Modi von Sozialbeziehungen, die die Technizität der Gegenwart kennzeichnet, die aber ihren Ausgangspunkt nicht in dieser Technizität selbst nehmen können. Die Erörterung des Verhältnisses von Körper, Subjekt und medialer Vermittlung finden sich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Diese Problematisierungen können somit nicht lediglich ein Effekt der technischen Entwicklung sein. Das Mediale wird zum Problem, bevor die technischen Strukturen und apparativen Anordnungen erscheinen, in Bezug auf die dieses Problem die letzten 50 Jahre diskutiert wird. Es gibt also eine mit politischen und ökonomischen Diskursen verwobene Diskursstelle der Medien, die nicht Folge neuer Technologien ist, sondern deren Entstehung vorausgeht. Das Medienverständnis der Moderne ist zuerst eine Diskurs. Diesem Diskurs nachzugehen und einige der Stationen seiner Realisierung und seines Scheitern, soweit es die künstlerisch orientierte Thematisierung betrifft, wird in dem Vortrag ein Stück weit nachgegangen.